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- KISSINIT Version 1.00 (20. November 1993)
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- von René Stange, DG0FT @DB0KG.DEU.EU
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- Inhalt
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- 1. Allgemeines
- 2. Programmaufruf und Optionen
- 3. Initialisierungsdatei
- 4. Anwendungsbeispiel
- 5. Urheberrechte und Nutzungsbedingungen
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- 1. Allgemeines
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- Bei vielen TNCs (z.B. PK232, KAM) muß mit speziellen Befehlen der
- KISS-Modus aktiviert werden, bevor sie mit dem TFPCX verwendet
- werden können. Das TFPCX bietet dafür selbst keine Möglichkeit.
- Das Programm KISSINIT kann beliebige Zeichenfolgen über die serielle
- Schnittstelle an den TNC ausgeben und damit die KISS-Einschaltung
- vornehmen, wie auch die Deaktivierung von KISS, wenn der TNC für
- andere Zwecke benötigt wird. Die Verwendung von KISSINIT ist
- übrigens nicht auf das TFPCX und KISS beschränkt.
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- Die Befehle zur Aktivierung des KISS-Modes werden einer Textdatei
- (Standard KISS.INI) entnommen. Sie sind von TNC zu TNC verschieden
- und sollten in der TNC-Dokumentation angegeben sein. KISSINIT bietet
- die Möglichkeit, mehrere verschiedene Initialisierungssequenzen in
- einer Datei abzulegen und die benötigte Variante beim Start
- auszuwählen. Sinnvoll wäre die Schaffung einer Art Bibliothek zur
- KISS-Initialisierung für die gängigen TNC-Typen. Die mitgelieferte
- Datei KISS.INI enthält bereits einige Beispielsequenzen, die ich
- verschiedenen Mailbox-Artikeln entnommen habe, jedoch meist selbst
- nicht testen konnte.
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- Wer bisher mit dem TFPCR gearbeitet hat, kann auch direkt die dort
- verwendete Datei AUTOKISS.CFG übernehmen (in KISS.INI umbenennen
- oder Option -F verwenden). Falls es dabei Probleme geben sollte,
- kann das an der besonderen Bedeutung einiger Zeichenfolgen bei
- KISSINIT liegen, die aber selten in Befehlen auftreten sollten.
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- Beim Aufruf von KISSINIT darf das TFPCX nicht geladen sein, sonst
- erscheint eine Fehlermeldung. Die KISS-Aktivierung muß vor dem Start
- des TFPCX erfolgen. Werden mehrere TNCs parallel verwendet, so ist
- KISSINIT für jeden TNC extra mehrfach aufzurufen.
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- Die Parameter der seriellen Schnittstelle des TNC müssen für
- KISSINIT wie folgt eingestellt sein:
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- - 8 Datenbits
- - 1 Stopbit
- - kein Paritätsbit
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- 2. Programmaufruf und Optionen
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- Beim Aufruf von KISSINIT können bestimmte Parameter mit Hilfe von
- Kommandozeilen-Optionen beeinflußt werden. Alle Optionen beginnen
- mit einem '-' und werden durch Leerzeichen voneinander getrennt.
- Innerhalb einer Option sind keine Leerzeichen erlaubt. Groß-/Klein-
- schreibung wird nicht unterschieden. Folgende Optionen sind möglich
- (mit 'KISSINIT -H' abrufbar):
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- Options: Default
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- -PCOMn[:xxx] COM port [address] COM1
- -Bnnnn baud rate 9600
- -Dnnn:nnn:nnnn delay (char/line/exit) 30:300:2000 (ms)
- -F<file> init file KISS.INI
- -S<section> choose section in file
- -K kiss reset
- -N no messages
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- Die Optionen haben folgende Bedeutung:
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- -PCOMn[:xxx] Auswahl der seriellen Schnittstelle (n = 1-4)
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- Hier ist die Schnittstelle anzugeben, an der der TNC angeschlossen
- ist (Standard COM1). Die Portadresse der Schnittstelle wird
- normalerweise automatisch ermittelt, kann aber bei Bedarf auch
- direkt hexadezimal angegeben werden.
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- Beispiel:
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- KISSINIT -PCOM3:338
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- (TNC an COM3 mit Portadresse 338H)
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- -Bnnnn Baudrate auf der seriellen Schnittstelle (dezimal)
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- Mögliche Werte sind 2400, 4800, 9600 (Standard), 19200, 38400 und
- 57600 Baud.
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- -Dnnn:nnn:nnnn Schutzzeiten (dezimal in Millisekunden)
- ^ ^ ^
- 1) 2) 3)
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- Die meisten TNCs brauchen eine bestimmte Zeit zur Verarbeitung der
- empfangenen Zeichen, zur Ausführung von Befehlen (am Zeilenende) und
- für Initialisierungszwecke. Wird darauf keine Rücksicht genommen,
- kann es zu Zeichenverlusten kommen oder der TNC ist noch nicht im
- KISS-Modus, wenn das TFPCX gestartet wird. KISSINIT wartet deshalb
- nach jeder Zeichenausgabe, am Zeilenende und am Ende der Übertragung
- eine einstellbare Zeit ab, bis die nächste Ausgabe erfolgt bzw. das
- Programm beendet wird.
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- Schutzzeiten Wertebereich Standard
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- 1) nach jedem Zeichen 0-999 ms 30 ms
- 2) nach jeder Zeile 0-999 ms 300 ms
- 3) nach der Übertragung 0-9999 ms 2000 ms
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- Die Standardwerte für 1) und 2) sollten im Allgemeinen ausreichen,
- Wert 3) muß aber u.U. vergrößert werden.
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- Beispiel:
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- KISSINIT -D30:300:5000
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- Beim TNC2 mit The Firmware dauert die KISS-Initialisierung einige
- Zeit, speziell bei TNCs mit geringer Taktfrequenz (Blinken der LEDs
- beobachten). Hier wartet KISSINIT deshalb 5s (= 5000 ms) vor seiner
- Beendigung, damit beim nachfolgenden Start von TFPCX aus einem
- Batch-File der TNC auch sicher im KISS-Modus ist.
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- -F<Datei> Name der Initialisierungsdatei (Standard KISS.INI)
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- Falls eine andere Datei verwendet werden soll, kann der Name (auch
- mit Pfad) mit dieser Option angegeben werden.
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- -S<Abschnitt> Initialisierungssequenz (Abschnitt) auswählen
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- Die Initialisierungsdatei kann bei Bedarf aus mehrereren Abschnitten
- bestehen, die mit '[Name]' beginnen (siehe unten). Mit dieser Option
- wählt man den Abschnitt aus, der zur Initialisierung verwendet
- werden soll. Als Parameter wird der Name des Abschnittes angegeben
- (ohne []), wobei Groß-/Kleinschreibung nicht unterschieden wird.
- Standardmäßig wird vom Anfang der Initialisierungsdatei gelesen.
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- -K KISS-Modus ausschalten
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- Soll der TNC lediglich aus dem KISS-Modus zurückgesetzt werden, wird
- dazu keine Initialisierungsdatei benötigt. Diese Option bewirkt das
- Senden der KISS-Reset-Sequenz an den TNC. KISS.INI wird in diesem
- Fall nicht gelesen.
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- -N Meldungen unterdrücken
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- Hiermit lassen sich die Meldungen von KISSINIT und das Echo der
- gesendeten Zeichen abschalten. Fehlermeldungen erscheinen aber
- trotzdem.
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- 3. Initialisierungsdatei
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- Die Datei kann folgende spezielle Zeichenfolgen enthalten:
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- \nnn Steuerzeichen mit dez. ASCII-Code nnn (0-255) ausgeben
- \e Escape-Zeichen (\27) ausgeben
- \k KISS-Reset-Sequenz (\192\255\192) senden
- \d 1 Sekunde Pause
- ^c Control-Zeichen (c = A-Z) ausgeben (z.B. ^X = Ctrl-X)
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- In den Zeichenfolgen wird Groß-/Kleinschreibung nicht unterschieden.
- Folgt auf das '\' ein anderes Zeichen als die oben angegebenen, so
- wird eine eventuelle Sonderbedeutung dieses Zeichens aufgehoben und
- nur das Zeichen ausgegeben. Soll z.B. das '\' ausgegeben werden, ist
- also '\\' zu verwenden (bzw. '\^' beim Zeichen '^'). Wenn ein '\' am
- Zeilenende steht, wird das Zeilenende-Zeichen (CR = \13) nicht an
- den TNC ausgegeben. Ein ';' am Zeilenanfang leitet einen Kommentar
- ein. Die Kommentarzeile wird komplett überlesen.
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- Die Datei wird standardmässig von Anfang bis Ende verarbeitet. Wenn
- man mehrere verschiedene Initialisierungssequenzen speichern will,
- kann man die Datei aber auch in Abschnitte einteilen, wobei mit der
- Option -S (siehe oben) ausgewählt wird, welcher Abschnitt verwendet
- werden soll. Ein Abschnitt beginnt mit dem Kopf '[Name]', der am
- Zeilenanfang stehen muß. 'Name' ist die Bezeichnung, die der Option
- -S zu übergeben ist.
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- Wird die Option -S verwendet, beginnt die Ausgabe in der Zeile, die
- auf den Kopf des gewählten Abschnittes folgt. Hinter ']' in der
- Kopfzeile kann auch ein beliebiger Kommentar stehen. Unabhängig von
- -S wird die Verarbeitung immer beendet, wenn das Zeichen '[' am
- Zeilenanfang auftritt, also der nächste Abschnitt beginnt, oder das
- Dateiende erreicht wird.
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- 4. Anwendungsbeispiel
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- Ein TNC2 mit The Firmware (von NORD><LINK) soll in den KISS-Modus
- geschaltet werden. Der entsprechende Befehl lautet '@K' und wird
- durch ein Escape-Zeichen eingeleitet. Vor der Befehlsausgabe sollen
- mit Control-X eventuell im Zeilenpuffer des TNCs stehende Zeichen
- gelöscht werden. Die Datei KISS.INI enthält folgende Zeile:
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- ^X\e@K
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- Wenn der TNC an COM1 mit 9600 Baud angeschlossen ist, wird KISSINIT
- z.B. wie folgt gestartet:
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- KISSINIT -PCOM1 -B9600 -D::5000
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- Durch die Option -D wartet KISSINIT vor dem Programmende noch 5
- Sekunden, damit der TNC die Initialisierung durchführen kann (nur
- bei langsamen TNCs nötig). Die Schutzzeiten für Zeichenausgabe und
- neue Zeile sind hier nicht angegeben (die ':' müssen aber sein),
- dafür werden die Standardwerte verwendet. Die Optionen -P und -B
- könnten hier allerdings auch entfallen, da COM1 und 9600 Baud
- ebenfalls Standard sind. Die Bildschirmausgabe sieht bei diesem
- Beispiel so aus:
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- ┌───────────────────────────────────────┐
- │ KISSINIT v1.00 (Nov 20 1993) by DG0FT │
- │ Free for non-commercial usage │
- ├───────────────────────────────────────┤
- │ COM1 (3F8), 9600 Bd, 30 300 5000 ms │
- └───────────────────────────────────────┘
-
- Reading ...
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- \24\27@K
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- Im unteren Kasten wird die serielle Schnittstelle mit Portadresse,
- die Baudrate und die Schutzzeiten (Zeichen, Zeile, Ende) angezeigt.
- KISSINIT gibt außerdem alle Zeichen aus, die an den TNC gesendet
- werden (Echo). Nicht darstellbare Zeichen erscheinen als '\nnn' (nnn
- ist der ASCII-Code). Im Beispiel steht '\24' für '^X' und '\27' für
- '\e'. Man könnte auch diese Darstellung im File KISS.INI verwenden.
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- Zur Abschaltung des KISS-Modes und zur nachfolgenden Einstellung des
- Rufzeichens im TNC kann z.B. folgender Dateiinhalt verwendet werden:
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- \k\d\d\d\d\d\
- \eI CALL
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- Zunächst erfolgt ein KISS-Reset (\k), nach dem 5 Sekunden (5 mal \d)
- gewartet wird. Diese Zeit benötigt der TNC zum Neustart. Das '\' am
- Zeilenende bewirkt, daß der nachfolgende Zeilenvorschub nicht an den
- TNC ausgegeben wird. In der folgenden Zeile wird mit dem Befehl 'I'
- das eigene Rufzeichen eingestellt.
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- Beide Initialisierungssequenzen kann man nun wie folgt in einer
- Datei kombinieren:
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- ;
- ; KISS einschalten
- ;
- [KISSON]
- ^X\e@K
- ;
- ; KISS abschalten
- ;
- [KISSOFF]
- \k\d\d\d\d\d\
- \eI CALL
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- Der Aufruf von KISSINIT erfolgt dann mit (hier ohne -P und -B):
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- KISSINIT -SKISSON
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- bzw.
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- KISSINIT -SKISSOFF
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- Die Datei enthält außerdem noch Kommentarzeilen. Zu beachten ist,
- daß diese Datei nicht mehr ohne die Option -S verwendet werden kann,
- weil dabei ab Dateianfang bis zur Zeile '[KISSON]' gelesen wird und
- hier nur Kommentare stehen. Man könnte aber vor '[KISSON]' eine
- 'Standard'-Sequenz einfügen, die ohne -S verwendet wird.
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- 5. Urheberrechte und Nutzungsbedingungen
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- Der Autor des Programms KISSINIT ist René Stange (DG0FT). KISSINIT
- darf zur Verwendung im Amateurfunk als Kopie an Dritte weitergegeben
- werden, soweit keine Gebühren erhoben werden. Insbesondere ist die
- Beigabe von KISSINIT zu anderer Hard- und Software nur dann erlaubt,
- wenn für das jeweilige Produkt ebenfalls keine Gebühren berechnet
- werden oder mein Einverständnis vorliegt. Es ist nicht gestattet,
- das Programm kommerziell zu nutzen oder zu vertreiben.
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- Eine Garantie für eine ordnungsgemäße Funktion wird nicht gegeben.
- Der Autor kann nicht für eventuelle Schäden, die durch die Ver-
- wendung von KISSINIT entstehen, haftbar gemacht werden (Haftungs-
- ausschluß).
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